Der Ablauf einer Traumatherapie
Aufgliederung in 4 Phasen
1. Sicherheit
2. Stabilität
3. Aufarbeitung
4. Integration
In der ersten Phase geht es darum, Sicherheit zu schaffen – im Innen wie im Außen. Eine stabile und tragfähige therapeutische Beziehung aufzubauen ist hierbei von großer Bedeutung, um unter anderem die emotionalen Schwankungen des weiteren Verlaufs der Therapie gut aufgefangen zu können. In der Phase der Stabilisierung geht es darum, auf dem Boden der Sicherheit die Unsicherheitstoleranz wieder zu steigern. Dabei ist das Einüben von Techniken zur Selbstregulation, sowie die Aktivierung und der Aufbau von Ressourcen wesentlich. Ziel ist, dass der Betroffene genügend Ich-stärkende Kompetenzen erlangt, um seine Affekte und Impulse zB bei Triggern, Intrusionen oder bei Vermeidungsverhalten regulieren zu können. Erst auf Grundlage, dass für die emotionale Regulation gesorgt werden kann, ist die sich anschließende Traumaaufarbeitung bzw. Konfrontation mit dem Trauma sinnvoll. Die einzelnen Erinnerungsfragmente werden zu einer zusammenhängenden Erinnerung. Ziel ist eine Veränderung der kognitiven und emotionalen Bewertung des Traumageschehens. Durch das Zusammenfügen der Bruchstücke zu einem zusammenhängenden Geschehen wird das Trauma zu einer „Erinnerung“ und damit zu etwas, „das damals war“. Damit wird Akzeptanz und Integration des Erlebten möglich, um in der letzten - der Integrationsphase – schließlich die Einordnung des Erlebten in die persönliche Lebensgeschichte zu erreichen. In dieser Phase ist Raum für Trauer - Trauer um Verluste, nicht erhaltene Fürsorge, Liebe, Schutz oder nie gelebte Kindheit/Jugend. Weiterhin vollzieht sich hier oft eine Überprüfung der aktuellen Lebenssituation und eine Neuorientierung mit Neubewertung von erlittenem Schmerz, Verzweiflung und Gefühlen von Scham und Schuld.
Eine Auseinandersetzung mit Traumainhalten kann das Risiko von Destabilisierung und Retraumatisierung durch Widererleben des alten Traumas beinhalten. Durch die Auseinandersetzung mit Traumainhalten entsteht Nähe zu dem damaligen Erleben von Angst, Schmerz, Ausgeliefertsein, Ohnmacht und Grauen. Daher muss sehr sorgsam und vorsichtig gearbeitet werden.
Absolute Kontraindikationen für eine Traumabearbeitung sind Psychosen, Suizidalität und anhaltender Täterkontakt.